
Torhaus Ludwigsburg
Ludwigsburg
2004
Für die kulturelle Identität und das Geschichtsbewußtsein des Ortes spielen die barocken Torhäuser in Ludwigsburg in ihrer Gesamtheit eine wichtige Rolle. Geschichte wird hier zum Standortfaktor für die Stadt Ludwigsburg.
Die Ludwigsburger Torhäuser sind keine „klassischen“ Barockbauten. Die Torhäuser waren Funktionsbauten, sozusagen „Tore zur Welt“ an der Grenze zwischen Stadt und Landschaft.
Für uns Planer bestand die wesentliche Aufgabe darin, das Pflugfelder Torhaus in seinem allgemein schlechten Bauzustand grundlegend zu sanieren und es einer neuen – öffentlichen – Nutzung zuzuführen, die auch während der Umbauzeit noch lange Zeit undefiniert blieb.
Bauen im Bestand bedeutet: Weiterbauen und Weiterdenken – Verändern, Ergänzen, Reparieren, Umnutzen, Erweitern – im Dialog mit dem Bestand.
Im Zuge der Sanierung des Pflugfelder Torhauses wurden alle neuen – durch die geänderte Nutzung statisch erforderlichen Bauteile – fast unmerklich in den Bestand eingefügt. Die neuen Bauelemente sind glatt, weiss verkleidet.
Im Erdgeschoss entstand ein zusammenhängendes Stütz-Träger-Wandelement, das sich einerseits in das bestehende Raumgefüge integriert, andererseits ein ablesbares, selbstständiges neues Bauteil darstellt.
Die bestehenden Unebenheiten der vorhandenen Wände und Decken mit ihren rauhen Oberflächen wurden bewusst beibehalten.
Jede Zeit-Epoche definiert die Wertschöpfung ihrer Denkmäler neu. Der „Spielraum“ im Umgang mit Denkmälern entsteht aus der Diskussion mit Denkmalpfleger, Bauherr, Nutzer und Architekt – und hängt darüberhinaus stark von der geplanten, zukünftigen Nutzung eines Gebäudes ab.
Das Alte erzeugt eine authentische, unverwechselbare Atmosphäre, steht im Spannungsfeld mit dem Neuen – stellvertretend für Innovation und Erfindungsreichtum.
Seit Ende 2004 hat das Internationale Innovations-Zentrum sein Zuhause im Pflugfelder Torhaus.





