Le Corbusier Doppelhaus Stuttgart-Weissenhof

2005

2007 Auszeichnung AKBW: Beispielhaftes Bauen
2006 German-Architects „Bau der Woche“
2006 Nomination World Monument Fund, NYC/USA
2006 Auszeichnung Internationalen ECOLA-Award

Das Doppelhaus in der Weissenhofsiedlung von Le Corbusier und Pierre Jeanneret 

In bestechender Klarheit konnte Le Corbusier 1927 an diesem Gebäude die Prinzipien seiner neuen Architektur demonstrieren: Freier Grundriss und freie Fassadengestaltung mit Fensterbändern, die Position des Gebäudes auf Stützen und die Dachterrasse als erweiterter Wohnraum.

Das Doppelhaus von Le Corbusier und Pierre Jeanneret, eines der bedeutendsten Bauwerke der Weissenhofsiedlung, wurde über die Jahre 1933 bis 1984 immer wieder verändert. Durch einen Besitzerwechsel ergab sich 2002, mit der Wüstenrot Stiftung als Bauherr, die Chance zur umfassenden denkmalgerechten Instandsetzung und Umnutzung zum Museum. Der 15-monatigen Bauzeit ging eine 2 Jahre andauernde fundierte Forschung am Bau und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Originalplänen, Fotografien und dem Schriftwechsel zwischen Alfred Roth und Le Corbusier voraus. Die Erstellung von Bauphasenpläne, Verlustpläne und der Überlagerung bauzeitlicher Aufnahmen mit dem detaillierten Aufmaß des Bestands waren eine wesentliche Hilfe, die Veränderungen am Gebäude zu erkennen und zu verstehen.

Ziel der denkmalgerechten Instandsetzung war, die wesentlichen Qualitäten der Architektur Le Corbusiers wieder anschaulich zu machen, ohne die substanziellen Veränderungen der letzten Jahrzehnte zu tilgen. Sowohl die Gebäudeproportion als auch die Fassadengestaltung wurden – gestützt auf historischen Befunden und Quellen –  in größtmöglicher Annäherung wiederhergestellt.

Der Typus des Doppelhauses und die unterschiedliche Befundlage der beiden Haushälften ermöglichte im Innenbereich eine Zweiteilung des Museums: Die rechte Haushälfte wurde im Zustand von 1927 als begehbares Exponat in reparierender Erneuerung wiederhergestellt, um dem Besucher so einen Eindruck der originalen Idee eines „transformablen Hauses“ zu vermitteln. Anhand der gesicherten Befundlage der bauzeitlichen Farbigkeit und der ursprünglichen Proportionen der Einbauten konnte die ursprüngliche Raumwirkung wieder erlebbar gemacht werden.

In der linken, größeren Haushälfte befindet sich die Ausstellung mit Exponaten zur Entstehung und Geschichte der Weissenhofsiedlung. Die über Jahre hinweg immer wieder veränderte Raumaufteilung wird hier bewusst beibehalten, um die wechselvolle Geschichte des Hauses darzustellen. Die Museumseinrichtung entstand als „Echo“ des ursprünglichen Grundrisses, ohne die Spuren baulicher Veränderungen zu verwischen. Gläserne Einbauten bilden einen Kontrast zur vorgefundenen Situation und überlagern sowohl die verbliebene Originalbausubstanz als auch die späteren Umbauten.

Der Besucher erlebt in der Spannung zwischen der abstrakten Nachbildung von Le Corbusiers ursprünglichem Konzept im Ausstellungsbereich, dem begehbaren Exponat und den bauzeitlichen Oberflächen eine sensible Auseinandersetzung mit diesem Gebäude.

Baudenkmale der Moderne: Die Geschichte einer Instandsetzung Le Corbusier: Doppelhaus in der Weissenhofsiedlung Stuttgart von Georg Adlbert, Krämer Verlag, Stuttgart 2006

Fachzeitschriften: Der Architekt 1/06 • Deutsche Bauzeitung 1/06 • AIT 1/06 • Baumeister 1/06 • Bauwelt 4/06 • Art 2/06 • Glas 6/06 • Werk, Bauen + Wohnen 3/06 • Lift Magazin 9/06 • AJ The Architects´ Journal 01.06.06 • Bauwelt 39/06 • Tectónica 33/Madrid • LOGGIA #26/2013_Spanien

Tagespresse: Frankfurter Allgemeine Zeitung • Neue Züricher Zeitung 03.02.06 • Stuttgarter Zeitung 19.07.06 • Die Welt 25.10.06 • New York Times 21.11.06

Funk + Fernsehen: 17.10.2006 Bericht im ARD Mittagsjournal • 27.10.2006 Interview im Hessischen Rundfunk • 20.03.2017 ARTE „Stadt, Land, Kunst“: Die Stuttgarter Hügel der Avantgarde